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Tätigkeitsbericht 2019

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Was haben wir getan / was konnte erreicht werden:

Unsere Tiere
Im Jahre 2019 wurden durch unseren Verein 62 Hunde aufgenommen. Davon 44 aus unserem ungarischen Partnertierheim sowie 18 Hunde, 3 Katzen aus Berlin / Brandenburg.

Davon fanden 61 Hunde bereits ein schönes neues Zuhause. Darunter auch der alte Kater Tobi, der allein in einer Wohnung zurückgelassen wurde.

14 Schafe wurden freigekauft und damit vor dem Schlachten gerettet. Sie dürfen nun auf einem Gnadenhof ihr Leben genießen.

Des Weiteren unterstützten wir Familien dabei, für ihre Vierbeiner neue Familien zu suchen. Darunter auch 7 Katzen, ein Pferd, ein Hahn sowie eine Laufente und 2 Hasen.

Durch unsere finanzielle Unterstützung konnten 12 Zwinger, in dem ungarischen Tierheim Bekes, überdacht werden. Um die Hunde vor Nässe, Matsch und frostigen Boden zu schützen.

Unser ungarisches Partnertierheim stand kurz vor dem aus. Es fehlten die finanziellen Mittel die Tierarzt-rechnungen sowie die Arbeitslöhne zu zahlen. Die Schließung des Tierheims sowie die Euthanisierung der Hunde drohte. Durch eine befreundete Tierschützerin, welche wir kontaktierten, wurde der Kontakt zur Tierschutzliga hergestellt. Die Tierschutzliga (Dachverband von 10 Tierheimen in Deutschland) hat sich sofort bereit erklärt für das Tierheim einen Spendenaufruf zu schalten und auch dieses künftig finanziell zu unterstützen.
Wir sind der Tierschutzliga für die Kooperation sehr dankbar und erleichtert, dass die sich dort befindlichen Hunde vorerst in Sicherheit befinden.

Wir beteiligten uns auch an einer Kastrationsaktion im Tierschutzligadorf, in welcher an 2 Wochenenden insgesamt 62 beschlagnahmte Hunde und etliche Katzen kastriert wurden. So konnten wir uns mit unseren Arbeitseinsatz gleich ein wenig für ihre großartige Unterstützung bedanken.

Aktueller Tierbestand
Zum Jahreswechsel befanden sich zur Vermittlung noch 10 Hunde in unserer Obhut.

Kampagnen / Wofür haben wir uns eingesetzt
Wir nahmen unterstützend an den nachfolgenden Protestaktionen teil:

  • „Demo “Wir haben Agrarindustrie satt”
  • “Animals Right Parade”
  • an der Großdemo Soko Tierschutz “LPT Todlabor schliessen”

und unterstützen regelmäßig Petionen gegen Kückenschreddern, Tiertransporte, Stierkämpfe, Schlachthäuser, Tierversuche, der Pelzindustrie und der Abschaffung der Käfighaltung bei Nutztieren. Leisteten Aufklärungsarbeit zum Thema Stadttauben, vegane Lebensweise, Qualzucht, Tiergefängnisse wie Zirkus, Zoos, Tierparks und Aquarien sowie zum richtigen Umgang beim Auffinden von Wildvögeln und der Haltung von Legehennen.

Unser Auslandseinsatz
Anfang September war es wieder soweit. Unser Team, bestehend aus 4 Tierärztinnen und 2 Helfern, machte sich mit 2 Kleinbussen auf zu unserem 1152 Km entfernten Partnertierheim. Im Gepäck natürlich vor allem Futterspenden.
Unsere Aufgabe: Die Kastration aller noch unkastrierten Hunde innerhalb von 4 Tagen. Das betraf auch die Hunde aus einem weiteren kleinen Tierheim im Nachbarort sowie die durch freiwillige Helfer vor Ort kurzfristig eingefangenen freilebenden Katzen.
Kastriert wurden in 4 Tagen insgesamt 54 Hunde und 17 Katzen. Somit wurden in den letzten 8 Jahren fast 900 Hunde und Katzen in unseren Kastrationsaktionen vor Ort kastriert. Dazu kommen noch Operationen von Tumoren, Nabel- und auch schon mal Leistenbrüche, sowie die Erstversorgung neu eingetroffener verletzter Hunde und Katzen. Finanzielle Unterstützung erhielten wir wieder vom ETN (Europäischer Tier- und Naturschutzbund) e.V., der die Kosten für die Medikamente und Utensilien zur Kastration fast vollständig übernommen hat.
Neben der Übernahme von Hunden, den Transportfahrten und der Kastrationsaktion, unterstützten wir unser Partnertierheim natürlich, soweit uns möglich, auch weiterhin finanziell. Unsere Geldspenden musste aber stets für die Begleichung von Tierarztrechnungen verwendet werden. Für die Anschaffung eines dringend benötigten Wohncontainer, zur Unterbringung z.B. von Katzen und verletzte bzw. frisch operierten Hunden, reichen leider unsere Spendengelder nicht aus.

Weitere Geldspenden gingen an die Organisationen Catlantis (Katzenrettung Ungarn) und Bali Animals Welfare Association (ein Verein, der sich auf Bali um die ärztliche Versorgung freilaufender Hunde kümmert). Alle Organisationen sind persönlich bekannt und wir konnten uns auch schon vor Ort von deren tollen aufopfernden Arbeit überzeugen.

Durch eine Tierarzthelferin wurden wir um Unterstützung Ihrer Freundin Sandra, aus dem Kosovo gebeten. Sandra hatte vor Ort im Kosovo 5 Welpen aufgefunden und versorgt. Eigenständig hat sie Tierschutzvereine in Deutschland aufgetan, welche die 5 Welpen in ihre Obhut zur Vermittlung nehmen würden. Allerdings sollte sie für die Kosten zur Ausreise der Welpen (Impfungen, Entwurmung, Impfausweise, Chippen) vorab aufkommen und für die Hunde den Transport nach Deutschland organisieren. Hierzu fehlte ihr das nötige Geld. Wir freuen uns, dass durch unsere Unterstützung alle 5 Welpen zwischenzeitlich in Deutschland ein schönes Zuhause gefunden haben.

Tierärztliche Versorgung unserer Schützlinge
Im Jahre 2019 hatten wir Tierarztkosten (Behandlung / Medikamente) in Höhe von insgesamt 13.492,65 €. Dazu kommen die Kosten für die tierärztliche Ausreisevorbereitung (Impfungen, Chipen, Kastration, Wurm- und Parasitenbehandlung, Ausstellung EU-Pass, allgemeine Ausreiseuntersuchung, Schnelltest auf Herzwürmer) in Höhe von 7.000,- €.

Mit jedem aufgenommenen Hund aus unseren ungarischen Partnertierheim wird nach der Einreise in Deutschland eine Blutuntersuchung auf sogenannte Mittelmeerkrankheiten durchgeführt. Das Labor testet das Blut auf Leishmanien, Babesiose, Ehrlichiose, Anaplasmose, Mikro- und Makrofilarien (Herzwürmer) sowie Blutparasiten. Im Jahre 2019 vielen so allein an Labor- und Arztkosten in Höhe von 4.400,- € an.

Im Juli 2018 lief uns während unser Ungarn Aufenthaltes der Schäferhund Oskar, nach einem Restaurantbesuch quasi in die Arme, als er völlig abgemagert nach Futter bettelte. Seine Ohrspitzen abgefressen und blutend, sowie
mit offene haarlosen Hautstellen. Kurz entschlossen luden wir ihn ins Auto und nahmen ihn mit. Unser Partnertierheim nahm in dann freundlicherweise auf, ließ ihn untersuchen und päppelten ihn auf. Im September 2018 reiste Oskar dann mit uns nach Deutschland, wo mit ihm noch weitere Untersuchungen durchgeführt wurden. Seine Haut heilte langsam, sein Blutbild war noch miserabel. Dennoch fand Oskar bald ein neues Zuhause. Leider nur für 6 Monate. Dann kam er in einem dem ursprünglichen Zustand sehr ähnlichen Aussehen wieder in unsere Obhut.

Fast 1 Jahr später sieht Oskar prächtig aus, das Fell glänzt, die Wunden sind verheilt und die Blutwerte alle im grünen Bereich. Dennoch sind nicht alle Probleme im Griff. Oskar erhält Medikamente für seine Bauchspeicheldrüse. Er ist nicht 100% stubenrein und auch fängt er vermehrt an sich wieder zu kratzen.
Bisher sind allein im Jahre 2019 Tierarztkosten in Höhe von ca. 1500,- € entstanden. Es werden weitere Kosten entstehen, bis wir endlich wissen, welche Medikation dauerhaft hilft und wir für ihn wieder nach einer eigenen neuen Familie suchen können.

Anfang des Jahres wurde der alte völlig verwahrloste Goldenretriever Winnie übernommen. Für ihn konnten wir einen Gnadenhof finden, wo er noch einen schönen Lebensabend verbringen kann. Bevor er aber dorthin umziehen durfte, wurde er zuvor tierärztlich versorgt, die schwere Ohrenentzündung behandelt, geimpft, gechipt und ein Tumor entfernt. Es entstanden Tierarztkosten in Höhe von 648,45 €.

Ein tiefes Loch (rund 600,- €) in die Vereinskasse hat uns auch unser Kozsa (Opi) verursacht. Über ihn hatten wir ja bereits schon auf unserer Homepage berichtet. Wir wollten den Opi noch ein paar schöne Wochen bescheren, kauften Gehhilfen und einen Rollstuhl. Nun lebt der alte Herr bereits seit über einem Jahr bei uns.

Ende des Jahres mussten wir uns von unserer Pflegehündin Klößchen verabschieden, nachdem sie nach einer Operation, auch nach Tagen nicht mehr zu sich kam. Die alte Dame hatte aufgrund einer Gebärmutter-vereiterung eine Not-OP, die sie letztendlich aber leider nicht mehr rettete. Der Klinikaufenthalt / Operation kostete den Verein 3.400,- €. Wobei die Anzahlung in Höhe von 1750,- im Jahre 2019 erfolgte. Der Restbetrag wurde erst 2020 beglichen.

Veranstaltung
Im Frühjahr riefen wir wieder zum Adoptantentreffen auf. An der gemeinsamen Hunderunde am Grunewaldsee nahmen wieder fast 40 Hunde mit ihren Zweibeinern teil.
Einige unserer Pflegestellen gingen zum Jahresende für unseren Verein auf den Flohmarkt, boten dort ihre Sachen zum Verkauf an und spendeten uns das eingenommene Geld. Herzlichen Dank an alle!
Zum Jahresende wurden wieder alle Adoptanten angeschrieben, ein schönes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch gewünscht und um ein Lebenszeichen (Foto) unserer Schützlinge gebeten, welche wir dann nach Zustimmung auf Facebook veröffentlichten.

Der Verein
In den letzten 2 Jahren hat unser Verein 13 Herzwurm positiv getestete Hunde aus unserem ungarischen Partnertierheim übernommen. Alle Hunde wurden entsprechend der Empfehlung von Herrn Professor Dr. Naucke (Laboclin) mit Advocate (Spot-On) und Doxiciclin (Antibiothikum) behandelt. Die Behandlung dauert insgesamt 13 Monate. Nach einer 5-monatigen Pause können dann die Hunde neu auf Herzwürmer getestet werden.
Wir freuen uns, dass alle 5 bisher nachgetesteten Hunde zwischenzeitlich negativ getestet wurden. Also keine Herzwürmer mehr haben und sich in bester Gesundheit befinden.

Mitglieder
Zum 31.12.2019 hatte der Verein animals care Berlin e.V. 27 Mitglieder zu verzeichnen. Im Laufe des Jahres
konnten 5 neue Mitglieder gewonnen werden.

Ausblick
Der Verein animals care Berlin e.V. ist ein kleiner Verein, dessen Aktivitäten von wenigen aktiven Mitgliedern
neben ihrer Berufstätigkeit, auf rein ehrenamtlicher Basis getragen werden. Obwohl vieles erreicht und geleistet wird, sind unsere Kapazitäten begrenzt. Um effektive Arbeit leisten zu können, werden wir hauptsächlich an den vorhandenen Aktivitäten festhalten und weiterhin unseren Schwerpunkt auf die Rettung, Versorgung, Aufnahme und Vermittlung von in Not geratenen Tieren legen.

Leider erhielten wir im Jahre 2019 erneut kaum Einnahmen durch Bußgeldzahlungen. Da alle aktiven Mitarbeiter voll berufstätig sind, blieb auch neben der geleisteten ehrenamtlichen Arbeit keine Zeit Spendensammlungs-aktionen durchzuführen. Sämtliche Kosten mussten durch die Mitgliedsbeiträge und unregelmäßigen Spendeneingänge getragen werden.

Die Schutzgebühr der vermittelten Hunde geht voll und ganz in die Erstattung der Tierarztkosten für Vorsorgeuntersuchung, Impfungen, Bluttests, Entwurmung, Kastration, die Ausstellung von Impfausweisen und
den Transport, an unser Partnertierheim sowie für die weitere vorsorgliche Weiterbehandlung mit Advocate (Spot-On gegen Flöhe und Mikrofilarien) und einem zusätzlichen Bluttest auf Mittelmeerkrankheiten auf. Sämtliche zusätzliche Untersuchungen mussten durch Spendengelder getragen werden.

2019 ist vorüber und wir können erneut auf ein aufregendes Jahr zurückblicken, in dem wir mit Ihrer Unterstützung einiges für das Wohl und die Rechte aller Tiere erreichen konnten!
Ohne Ihre finanzielle Unterstützung wäre all unsere Arbeit nicht möglich. Wir hoffen, dass Sie uns auch in diesem Jahr weiterhin treu bleiben, damit wir noch vielen weiteren armen Seelen eine bessere Zukunft ermöglichen können.

aufgestellt:
Madlen Fabiunke & Petra Oster
Berlin, den 06.02.2020